Konstruktionsfehler ?



Die Entwicklung der Baureihe mit dem Prototyp 212 stellt einen faszinierenden Meilenstein in der Geschichte der deutschen Elektrolokomotiven dar. Die ambitionierten Pläne der Deutschen Reichsbahn sahen vor, zwei verschiedene Ausführungen herzustellen: die Baureihe 212, konzipiert für den Schnellzugdienst mit einer beeindruckenden Höchstgeschwindigkeit von 160 km/h, und die Baureihe 243, die mit einer Höchstgeschwindigkeit von 120 km/h für den sonstigen Reise- und Güterzugdienst vorgesehen war. Diese Differenzierung basierte hauptsächlich auf einer unterschiedlichen Getriebeübersetzung sowie spezifischen Ausrüstungsteilen – ein Konzept, das sich bereits bei den bewährten E 11 und E 42 bewährt hatte.

Die Konstruktion der Baureihe 212/243 folgte den bewährten Prinzipien, die bereits bei der Co’Co’-Lok der Baureihe 250 erfolgreich umgesetzt worden waren. Stahl-Leichtbauweise für den Fahrzeugteil, der LEW-Kegelringfederantrieb, Leistungselektronik mit Hochspannungssteuerung und Thyristorsteller, ergonomisch gestaltete Bedienungspulte sowie eine zeitgemäße äußere Formgebung wurden berücksichtigt. Der Prototyp 212 wurde 1982 von KLEW auf der Leipziger Frühjahrsmesse enthüllt. Der Lokkasten, gestaltet von der Hochschule für angewandte Formgestaltung Burg Giebichenstein, wies deutliche Anklänge an die äußere Form der Baureihe 250 auf. Unter dem auffälligen Namen "Weiße Lady", inspiriert von der markanten Sonderlackierung, wurde die Lok für eine Höchstgeschwindigkeit von 160 km/h konzipiert, wobei die zulässige Höchstgeschwindigkeit schließlich auf 140 km/h begrenzt wurde.


Trotz der vielversprechenden Entwicklung entschied die Deutsche Reichsbahn, vorerst nur die Baureihe 243 in Serie zu produzieren. Das Schienennetz erforderte keine höheren Geschwindigkeiten, was die Notwendigkeit für 160 km/h schnelle Lokomotiven reduzierte. Der Prototyp 212 erwies sich während der Erprobungsfahrten als äußerst zuverlässig und wurde nach Abschluss aller Versuche im Jahr 1986 an den Hersteller KLEW zurückgegeben. Die Baureihe 243 wurde ab 1984 in Serie geliefert und fand vornehmlich im Süden der DDR Einsatz. Nach der Wende wurde sie auch im Westen Deutschlands eingesetzt. Eine spannende Wendung in der Geschichte dieser Lokomotiven ergab sich in den 1990er Jahren, als die Deutsche Bundesbahn einige Maschinen als Baureihe 143 anmietete und diese erfolgreich im Regional- und Güterverkehr einsetzte. Dies führte zu einer Erkenntnis darüber, wie flexibel und vielseitig die Baureihe 143 tatsächlich war.


"Die Baureihe 143, einst geplant für den schnellen Zugdienst, fand ihre Bestimmung im flexiblen Einsatz im gesamten Schienennetz. Wie oft in der Technikgeschichte, zeigt sich, dass die Anpassung an die Realität den wahren Erfolg einer Innovation definiert." - Unbekannt


Konstruktionszeichnung einer Br 243/144/143/112